Im Energiekanton Aargau stösst man auf viele Energie-Innovationen. Einige hat WLA in der Story «Der Aargau schreibt innovative Energiegeschichten» bereits vorgestellt. Andere findet man beim Hightech Zentrum Aargau. Das HTZ fördert Aargauer KMU nach dem Motto «Innovation vorwärtsbringen» durch Expertise, Vernetzung mit Hochschulen und Vermittlung von Fördergeldern. Dies in verschiedenen Schwerpunkten, unter anderem Energietechnologien und Ressourceneffizienz.
Am HTZ-Energieanlass 2021 präsentierten zwölf Aargauer Unternehmen ihre Lösungen, die zur Umsetzung der Energiestrategie 2050 beitragen oder dies noch tun könnten. Etliche von Ihnen hatten bereits mit dem HTZ zusammengearbeitet, zum Beispiel die Stahlton Bauteile AG in Frick. Der Bauzulieferer verkleidet Fassaden mit Betonelementen. Diese sollen neu auch Sonnenstrom produzieren, und hierfür nahm Stahlton die Hilfe des HTZ in Anspruch. Dieses finanzierte eine Machbarkeitsstudie für nanotechnologische Farbfolien, denn die farbliche Abstimmung der Solarmodule auf die Betonelemente war ein wichtiges ästhetisches Kriterium des Auftraggebers. Der Markteintritt ist für Anfang 2023 geplant; im März 2022 ging auf dem Stahlton-Werkdach eine Photovoltaikanlage in Betrieb, in die als Showcase auch Fassadenmodule integriert wurden. Das Bundesamt für Energie schätzt, dass mit vertikalen PV-Anlagen an Gebäuden ein Viertel des landesweiten Stromverbrauchs generiert werden könnte.
Die Beratung von Stahlton diente am 9. Jahresanlass Aargau innovativ des HTZ Ende August 2022 als Praxisbeispiel. Hier geht's zum Video von Stahlton.
Oder die Alporit AG in Boswil, ebenfalls im Hochbau tätig. Die Produktionsgesellschaft der Swisspor stellt als Hauptprodukt Wärmedämmplatten für Gebäude her, die einen wichtigen Beitrag zur Effizienz von Heizenergie leisten. Nur sind die vorgeschriebenen Flammschutzmittel nicht nachhaltig, weil sie das stark ätzende Element Brom enthalten. Eine Alternative musste her. Das HTZ vermittelte einen Forschungspartner, und die Machbarkeitsstudie wurde erfolgreich abgeschlossen. Die Alporit AG will das neue Flammschutzmittel nach weiteren Tests 2023 einführen.
Am Energieanlass präsent war auch der Verein Zukunftsregion Argovia (ZURA), der Akteur*innen unter anderem in den Themenfeldern erneuerbare Energien und Energieeffizienz vernetzt. Die Plattform führt auf Ihrer Webseite Energieprojekte wie Swiss E-Car, die Carsharing-Plattform von und für Gemeinden und Versorgungsunternehmen. «Eine rein mit Naturstrom betriebene Flotte bietet den Teilnehmern die Möglichkeit, eine aktive Rolle bei der nachhaltigen Mobilität einzunehmen. Regional verankert, können mit einer App Fahrzeuge zu fairen Preisen gemietet werden», schreibt der Verein. Oder die Energy Data HackDays: Im Rahmen von solchen Challenges soll Versorgungsunternehmen und Netzbetreibern aufgezeigt werden, wie sie ihre in grosser Zahl vorhandenen Daten besser nutzen können, um ihr Geschäftsumfeld besser auf die Herausforderungen der Energiestrategie 2050 auszurichten.
Zum «sauberen Dutzend» am HTZ-Energieanlass zählte weiter die EWS Energie AG. Der lokale Stromversorger aus Reinach stellte seine Innovationsfähigkeit im Folgejahr unter Beweis, indem er den Aargauer Strom Award 2022 des Verbands Aargauischer Stromversorger gewann. Die EWS wurde für ihr Solarfaltdach über der Abwasserreinigungsanlage Oberwynental (Bild) ausgezeichnet. Dieses erzeugt nicht nur 450'000 Kilowattstunden Strom pro Jahr (was dem Durchschnittsverbrauch von 100 Vierpersonen-Haushalten entspricht), sondern hemmt dank seiner Schattenwirkung auch das Algenwachstum über den Klärbecken.
Natürlich sind die erwähnten Aargauer Energie-Innovationen längst nicht abschliessend aufgezählt. Es gäbe noch so viel Erwähnenswertes. Zum Schluss ein paar interessante Links:
Aarau, Berikon, Bremgarten, Lenzburg: Kommunale Projekte der Zukunftsregion Argovia