28/09/2023

Weshalb es sich für internationale Fachkräfte in Aargauer Unternehmen lohnt Schweizerdeutsch zu lernen

Arbeitsleben

Wenn Menschen ins Ausland ziehen, um ein neues Leben aufzubauen, stellt sich als erstes die Frage nach der Sprache. In dieser Hinsicht ist die Deutschschweiz eine besondere Herausforderung: Als dominante Alltagssprache ist Schweizerdeutsch eine kommunikative Barriere für viele internationale Fachkräfte, sowohl beruflich als auch privat. Ein Gastbeitrag unserer Kooperationspartnerin, der Mundart Schule, welche sich bereits seit zwei Jahren der Vermittlung von Schweizer Sprache und Kultur widmet. Die Beschäftigung mit der Schweizer Mundart macht deutlich: Schweizerdeutschkenntnisse steigern die Arbeits- und Lebensqualität.

Die sprachlichen Anforderungen an Expats sind uneinheitlich

Während Migrationsbehörden Hochdeutsch-Zertifikate verlangen, sind Unternehmen angesichts des Fachkräftemangels in Bezug auf Sprachkenntnisse eher nachsichtig, setzen andererseits aber auf «Humor und Teamgeist». Der Schweizer Humor und Kommunikationsalltag wird für viele internationale Fachkräfte jedoch erst mit Schweizerdeutschkenntnissen wirklich zugänglich.

Die Haltung gegenüber der Mundart ist dabei von Höflichkeit - und vielleicht auch etwas mangelndem Wissen – geprägt: Es wird nicht erwartet, dass Zugewanderte Schweizerdeutsch lernen und angenommen, dass Schweizerdeutsch mit der Zeit verstanden wird.

Nicht selten wird diese Haltung jedoch von Expats als Ausgrenzung empfunden. Ausserdem wird im Unterricht schnell deutlich, dass Grundlagen wie «cho» oder «luege» trotz langjährigem Aufenthalt in der Schweiz Fremdwörter geblieben sind.

Das Expat Länder Ranking spricht eine klare Sprache

Bei der jährlichen Umfrage der Expat Plattform internations.com steht die Schweiz auf Platz 23 (von 53). Obwohl sie in der Kategorie «Lebensqualität» nach wie vor in den Top 10 rangiert, schneidet sie in den Kategorien soziale Kontakte (46 von 53) und Kultur (47 von 53) äusserst schlecht ab. Fazit: Viele Expats finden es schwierig, sich in der Schweiz heimisch zu fühlen.

Als Vermittlerin von Schweizerdeutsch können wir diesen Umstand nicht nur den fehlenden Sprachkenntnissen zuordnen, sondern auch entgegenwirken.

Schweizerdeutschkenntnisse

-          verbessern die Verständigung mit Arbeitskollegen und im Kundenkontakt

-          reduzieren Missverständnisse

-          stärken Beziehungen und sorgen für einen humorvollen Umgang

-          ermöglichen Zugang zu Schweizer Kultur und Medien

-          führen zu mehr Verbundenheit mit dem Arbeits- und Lebensumfeld

-          bereichern und erleichtern den Alltag mit Kindern und anderen sozialen Kontakten

Die Bedürfnisse der Expats sind einheitlich

Bei den internationalen Fachkräften lassen sich zwei Gruppen mit einheitlichen Bedürfnissen bilden.

1.      Bedürfnisse der nichtdeutschsprachigen Expats

Nichtdeutschsprachige Expats haben oft 200-250 Stunden an Hochdeutsch Unterricht absolviert und sind verständlicherweise frustriert, trotz der beachtlichen Leistung Schweizer Arbeitskollegen oder Freunde nicht zu verstehen. Bei den Beweggründen für das Erlernen von Schweizerdeutsch steht an erster Stelle das Arbeitsumfeld.

a.   Verständigung: Schweizer Arbeitskollegen wollen verstanden, der Arbeitsalltag bereichert werden.

b.   Zweifel an Kompetenz: Oft wird befürchtet, dass die eigene Fachkompetenz durch fehlerhafte Sprachkenntnisse oder Verständnisprobleme in Frage gestellt wird. Die Beschäftigung mit Schweizerdeutsch sorgt z.B. bei medizinischem Personal für zusätzliche Sicherheit.

Auch soziale Aspekte sind wichtige Beweggründe: die Unterstützung von Kindern, Freundschaft mit den Nachbarn, Dating und nicht zuletzt das aufrichtige Interesse an der Heimat Schweiz.

«Ich krieg ein Hörnchen» wird von Schweizern oft als Beispiel für die sogenannte «deutsche Direktheit» genannt.

2.      Bedürfnisse der deutschsprachigen Expats

Deutschsprachige Expats haben oft negative Erfahrungen mit Schweizerdeutsch gemacht oder (noch öfter) davon gehört: Das Gerücht, die Schweizer würden es ablehnen, wenn Deutsche versuchen Schweizerdeutsch zu sprechen, hält sich hartnäckig. Weshalb das fehlerhafte Schweizerdeutsch eines Nichtdeutschsprachigen als problemlos gilt, während es bei Deutschen «komisch klingt» oder warum Schweizer auf Hochdeutsch wechseln, obwohl es verstanden wird, sind berechtigte Fragen, deren Antworten sich angesichts des Erfolges erübrigen: Hochdeutsch Muttersprachler, die Schweizerdeutsch als eigenständige Sprache lernen, sind ein Erfolgsgarant und werden höchstens noch gefragt, aus welchem Kanton sie kommen.

Neben sozialen Aspekten stehen auch hier berufsspezifische Bedürfnisse im Vordergrund:

a.      Benachteiligung: Oft wird die Befürchtung geäussert, ohne Schweizerdeutschkenntnisse z.B. bei der Kundenakquisition benachteiligt zu werden

b.      Missverständnisse: In der Team-Kommunikation oder im Kunden-, bzw. Patientenkontakt sind oft Unsicherheiten bezüglich Umgangsformen vorhanden.

c.      Schweizer Hochdeutsch: Fragen zu Begriffen aus dem Schweizer Hochdeutsch tauchen z.B. bei Bewerbungen auf (z.B. «Detailhandel» oder «Garage»).

Schweizerdeutsch: ein grosses Plus

Schweizerdeutsch lernen: Wie können Unternehmen vorgehen?

1.      Fragen Sie Ihre Mitarbeiter, ob sie Schweizerdeutsch lernen möchten.

Oft erleben wir, dass HRs über das positive Echo der Mitarbeiter überrascht sind.

Das Schweizerdeutsch Angebot soll kein Muss sein - aber ein willkommenes Plus für Interessierte.

2.      Stellen Sie Zeit zur Verfügung.

In den Beweggründen für das Erlernen von Schweizerdeutsch steht das Arbeitsumfeld an oberster Stelle. Stellen Sie Ihren Mitarbeitern die Zeit zur Verfügung, sich im Unternehmen besser einzugliedern.

3.      Schweizerdeutsch als Teil vom Onboarding

Erleichtern und bereichern Sie den Einstieg ins Arbeitsleben im Unternehmen und am Standort Aargau!

Die Mundart Schule setzt auf sprachliche Kompetenz in Verbindung mit viel Kultur.

In eigener Sache

Die Mundart Schule setzt auf sprachliche Kompetenz in Verbindung mit viel Kultur.

-   Unterhaltsamer Kurs im Minigruppen- oder Privatunterricht: Grammatik und Vokabular werden in Verbindung mit Kultur, Helvetismen («Schoggijob») und Umgangsformen vermittelt.

-   Online-Unterricht: Schweizerdeutsch eignet sich perfekt für das Online-Lernen. Neben zeitlicher und örtlicher Flexibilität wird zudem eine schnelle Aktualisierung des Lernstoffs ermöglicht.

-   Das Chuchichäschtli Programm umfasst alle Schweizerdeutsch Themen und richtet sich an Expats mit Hochdeutschkenntnissen (min. A2+) und an Hochdeutsch Muttersprachler in einer Spezialversion.

-   Das Onboarding Programm vermittelt Schweizerdeutsch Grundlagen, erste Einblicke in Schweizer Kultur und Gesellschaft und kann durch unternehmensspezifische Inhalte (z.B. Unternehmenspräsentation) oder branchenspezifische  Lernmodule erweitert werden. Hochdeutschkenntnisse sind nicht erforderlich. Selbstlernern steht der Onboarding Kurs ab Januar 2024 als Lernplattform zur Verfügung.

-   Die oft gestellte Frage nach dem Dialekt: Für das Erlernen von Schweizerdeutsch sind die Schweizer Dialekte irrelevant. In der Werbung wird der «Bahnhofbuffet Olten Dialekt» genutzt, auch wir vermitteln ein «neutrales» Schweizerdeutsch und informieren über wichtige Dialektunterschiede (v.a. Berndütsch).

Unsere Mundart ist eine äusserst sympathische, flexible und lustige Sprache. Neben den hier genannten Vorteilen macht Schweizerdeutsch lernen vor allen Dingen grossen Spass!

Bei Fragen stehen wir Interessierten jederzeit gern zur Verfügung.

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